Exazerbation bei COPD erkennen

Juni 20, 2024
Außerklinische Beatmung
Sauerstoff-Langzeittherapie

Exazerbationen erkennen und vermeiden

Vielen Menschen mit COPD ist der Begriff „Exazerbation“ ein Begriff. Hierbei handelt es sich um eine akute Verschlechterung der Erkrankung. Wir zeigen Ihnen, woran Sie eine Exazerbation erkennen können.

 

Was ist eine Exazerbation?

Da eine Exazerbation eine Verschlechterung der COPD-Erkrankung darstellt, fallen Ihre Beschwerden i.d.R. intensiver als üblich aus. Zu den häufigsten Ursachen einer Exazerbation gehören beispielsweise:

  • Nikotin
  • hohe Luftverschmutzung
  • Infektionen
  • nasses, kaltes und feuchtes Wetter (Herbst, Winter)
  • neue Medikamente

 

Woran erkennen Sie eine Exazerbation?

Eine Exazerbation kann sich auf vielfältige Weise bemerkbar machen. Dabei verschlechtert sich das Befinden von Menschen mit COPD merklich und sie klagen über

  • verstärkte Atemnot,
  • Kurzatmigkeit,
  • akuten und anhaltenden Husten,
  • zähen Auswurf, der gelblich oder grün gefärbt ist,
  • Fieber,
  • Schwindel oder
  • Bewusstseinsstörungen.

Nicht alle Symptome müssen zwangsläufig auftreten. Zudem können sich Lippen und Fingernägel aufgrund der geringen Sauerstoffzufuhr bläulich verfärben. Des Weiteren kann der Körper, insbesondere die Extremitäten, zu Wassereinlagerungen neigen. Auch nehmen Betroffene oft ein rasselndes oder pfeifendes Geräusch beim Atmen oder Husten wahr. 

 

Wie lässt sich eine Exazerbation behandeln?

Menschen mit COPD sollten im Falle einer Verschlechterung Ruhe bewahren und frühzeitig Maßnahmen ergreifen. Setzten Sie sich hin und konzentrieren Sie sich auf ihre Atmung. Nehmen Sie am besten den Kutschersitz ein, um besser atmen zu können. Hierzu positionieren Sie sich im Sitzen mit Ihren Füßen hüftbreit auf dem Boden. Lehnen Sie Ihren Oberkörper bei gerader Wirbelsäule leicht nach vorne. Ihre Arme können auf den Oberschenkeln ruhen. Atmen Sie langsam und tief durch die Nase ein und lassen Sie die Luft kontrolliert ausströmen. 

Gerade bei COPD ist es wichtig, verschiedene Atemübungen zu beherrschen. Am effektivsten ist diesbezüglich die Lippenbremse. Bei dieser Übung atmen Sie durch leicht gespitzte Lippen aus.

Körperliche Anstrengung ist bei akuter Atemnot in jedem Fall zu vermeiden. Überdies kann es hilfreich sein, an einem geöffneten Fenster Platz zu nehmen, um mehr Sauerstoff zu bekommen.

Grundsätzlich richtet sich die Therapie immer nach dem Schweregrad Ihrer Erkrankung. Im Falle einer leichten Exazerbation kann ein Notfallmedikament helfen, das Sie gemäß der zuvor erlernten Anleitung inhalieren. Bei einer mittelschweren oder schweren Exazerbation sollten Sie in jedem Fall einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen oder ärztliche Hilfe anfordern. Bei anhaltender Atemnot kann eine ambulante oder stationäre Behandlung erforderlich sein.

Eine entsprechende Nachbehandlung ist bei einer Exazerbation extrem wichtig – vor allem nach einem stationären Aufenthalt. Stellen Sie gemeinsam mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin ein Notfallset zusammen und erarbeiten Sie einen Notfallplan. Lernen Sie den Gebrauch des Sets kennen und schulen Sie sich. Auch können Sie eine Rehabilitation in Anspruch nehmen, um besser auf den Fall einer eintretenden Atemnot vorbereitet zu sein. Besprechen Sie sich hierzu mit Ihrem/Ihrer Arzt/Ärztin. 

 

So können Sie Exazerbationen vermeiden

Gänzlich vermeiden lässt sich eine Exazerbation bei COPD nicht, jedoch können Sie einer akuten Atemnot und ggf. einen Krankenhausaufenthalt mit den folgenden frühzeitig durchgeführten Maßnahmen vorbeugen:

  • Hören Sie mit dem Rauchen auf. Zigaretten können eine COPD-Erkrankung nicht nur begünstigen, sondern auch das Risiko einer Exazerbation erhöhen.
  • Reduzieren Sie die Schadstoffe in Ihrer Atemluft. Schadstoffe können beispielsweise in Tapeten, Teppichen, Farben und Textilien stecken. Greifen Sie daher bevorzugt auf schadstofffreie Produkte zurück. Auch können bestimmte Zimmerpflanzen Schadstoffe filtern. Hierzu gehören beispielsweise Efeu, Keulenlilie, Efeutute, Grünlilie und Drachenbaum.
  • Ernähren Sie sich ausgewogen und bevorzugen Sie vollwertige Lebensmittel, die reich an essenziellen Nährstoffen sind. Essen Sie mehrmals täglich Obst und Gemüse und bereichern Sie Ihre Ernährung durch hochwertiges Eiweiß aus Nüssen, Hülsenfrüchten, fettarmem Fisch und Eiern. Komplexe Kohlenhydrate aus Haferflocken und Vollkornprodukten liefern überdies wertvolle Energie. Bevorzugen Sie pflanzliche Lebensmittel und essen Sie tierische Nahrungsmittel in Maßen. Wichtig ist vor allem, dass Sie auf Fertigprodukte und Fast Food verzichten, da sich hier oft Geschmacksverstärker, Transfette, Zucker und Konservierungsstoffe verstecken.
  • Nehmen Sie Ihre verschriebenen Medikamente regelmäßig ein. Haben Sie auch immer ein Notfallmedikament parat, auf das Sie bei einer Exazerbation zurückgreifen können.
  • Achten Sie im Alltag auf Hygiene. Waschen Sie sich regelmäßig die Hände und ziehen Sie sich der Witterung entsprechend an, um Infektionen vorzubeugen.
  • Lüften Sie Ihre Wohnräume mindestens zweimal täglich bei weit geöffneten Fenstern durch. Empfehlenswert ist eine Luftfeuchtigkeit von etwa 50 bis 55 Prozent. Liegt sie darunter, können Sie Luftbefeuchter verwenden.
  • Besonders im Winter treten vermehrt Atemwegsinfekte auf. Zusätzlich sind die Atemwege durch die trockene Heizungsluft gereizt. Lassen Sie sich daher von Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin beraten, welche Impfungen für Sie sinnvoll sind, damit Sie gut durch die kalte Jahreszeit kommen.

 

Exazerbationen sind ein ernstzunehmendes Thema

Exazerbationen sind bei COPD keine Seltenheit. Um trotz der Verschlechterung nicht in Panik zu verfallen, ist es äußerst wichtig, dass Sie Ruhe bewahren. Atemübungen und ein Notfallset können dabei ebenso helfen wie der Kutschersitz. Vorbeugende Maßnahmen wie eine gesunde Ernährung, Schulungen und Rehabilitationen sind eine ebenso gute Unterstützung zur Vorbeugung.

 

Foto: RFBSIP ©️ Adobe Stock