Atemübungen bei COPD: Anleitungen & Tipps

Juni 06, 2023
Außerklinische Beatmung
Sauerstoff-Langzeittherapie

5 einfache Atemübungen bei COPD

Atemübungen können Patienten*innen, die an der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) leiden, eine deutliche Erleichterung im Alltag verschaffen. Die COPD betrifft in Deutschland etwa 13 % der Bevölkerung.

 

Darum sollten Sie bei COPD Atemübungen durchführen

Nicht-medikamentöse Therapieansätze wie Atemübungen spielen bei der COPD eine große Rolle und können die teilweise beängstigenden und einschränkenden Symptome von Patienten*innen lindern. Nicht umsonst haben spezielle Atemtechniken einen Platz in der offiziellen Leitlinie zur COPD.

Das Ziel der Übungen

Das Ziel der Atemübungen ist es, die Symptome von COPD im Alltag zu reduzieren. Zudem sollen sie dazu beitragen, dass Sie sich in Notsituationen wie akuter Atemnot besser zu helfen wissen. Atemnot wird meist als beängstigend empfunden und kann schnell zu Panik führen – zumal ärztliche Hilfe in solchen Fällen oft nicht sofort verfügbar ist. Atemübungen tragen dazu bei, Ängste zu reduzieren.

Nicht alle Arten der Atmung eignen sich für COPD-Patient*innen

Haben Sie sich schon mal Gedanken darüber gemacht, wie Sie atmen? Für COPD-Patienten*innen kann bereits die grundsätzliche Atemtechnik einen Unterschied machen. Grundsätzlich gibt es zwei Arten der Atmung:

  • Die Brustatmung: Bei dieser Atemtechnik kommt vor allem die Zwischenrippenmuskulatur zum Einsatz. Dies versorgt oft nur die oberen Anteile der Lunge mit Luft. Das Zwerchfell kommt nicht oder nur wenig zum Einsatz. Die Brustatmung ist für COPD-Betroffene nicht zu empfehlen, da nur ein Teil der Lunge belüftet wird.
  • Die Bauchatmung: Wie der Name schon sagt, nutzen Sie bei dieser Atemtechnik den Bauch, genauer gesagt einen Muskel im Bereich des Bauches – das Zwerchfell. Dies sorgt dafür, dass sich die gesamte Lunge ausdehnt und belüftet wird.

Für COPD Patienten*innen ist es ratsam, immer wieder bewusst auf die Bauchatmung zu achten, sodass die gesamte Lunge belüftet wird.

 

5 bewährte Atemübungen bei COPD

Folgende fünf Atemübungen sind bei COPD empfehlenswert:

1. Übung: Die Lippenbremse

Eine Atemübung, die sogar die Leitlinien zur COPD erwähnen, ist die Lippenbremse. Hierbei atmen Sie durch leicht geöffnete Lippen aus. So erzeugen Sie einen erhöhten Ausatemwiderstand. Dieser wiederum steigert den Druck in den Atemwegen und verringert ihre Obstruktion (Verengung), die bei der COPD das Hauptproblem darstellt. So können Sie ein Zusammenfallen der Atemwege am Ende der Ausatmung verhindern.

Tipp: Der Widerstand lässt sich auch mit einem Strohhalmstück simulieren. Es sollte etwa 10 cm lang sein und einen Durchmesser von 0,5 cm haben.

 

2. Übung: Der Atemreizgriff

Diese Atemübung bei COPD kann die Atmung erleichtern, vertiefen und so die subjektiven Symptome sowie den Leidensdruck lindern. Greifen Sie unterhalb der Rippenbögen eine Hautfalte und ziehen Sie sie während des ruhigen Einatmens vom Körper weg. Beim anschließenden ruhigen Ausatmen lassen Sie die Hautfalte wieder los.

 

3. Übung: Die Kontaktatmung

Die Kontaktatmung ist eine Atemübung, welche die Bauchatmung trainiert. Setzen Sie sich hierzu aufrecht auf einen Stuhl, schließen Sie die Augen und legen Sie Ihre Hände locker, flach auf den Bauch. Spüren Sie nun während des Ein- und Ausatmens ganz bewusst, wie sich ihr Bauch vor- und wieder zurückwölbt.

 

4. Übung: Die Dreh-Dehn-Lage

Bei der Dreh-Dehn-Lage handelt es sich um eine Dehnübung, welche die Zwerchfellaktivität erhöhen kann, indem Sie den Brustkorb bei der Atmung einschränken. Legen Sie sich hierzu auf eine Seite und ziehen Sie das obere Bein an, in dem Sie es im Knie beugen. Den oberen Arm versuchen Sie nun hinter sich auf dem Boden abzulegen, indem Sie die obere Schulter und den Oberkörper in diese Richtung drehen.

 

5. Übung: Atmungserleichternde Körperhaltungen

Es gibt gleich eine ganze Reihe von Körperhaltungen, welche die Atmung unterstützen. Sie können dafür sorgen, dass sich Ihre Lunge optimal entfaltet, Sie Ihre Atemhilfsmuskulatur einsetzen und so leichter durchatmen.

Der Kutschersitz

Für den Kutschersitz setzen Sie sich auf den vorderen Teil eines Stuhls oder auf die Bettkante. Lehnen Sie sich anschließend nach vorne und legen Sie ihre Unterarme auf den Oberschenkeln ab. Die Hände hängen locker herunter. Atmen Sie nun ruhig durch.

Der Paschasitz

Für den Paschasitz setzen Sie sich in einen Sessel, strecken die Beine entspannt aus und lehnen den Rücken und Kopf an. Die Arme legen sie etwas erhöht auf einem Kissen auf den Armlehnen ab. Anschließend atmen sie entspannt ein und aus.

Die Stuhlstütze

Bei der Stuhlstütze setzen Sie sich verkehrt herum auf einen Stuhl und legen die Arme auf der Stuhllehne ab. Wichtig ist, dass die Ellenbogen höher gelagert sind als die Schultern. Legen Sie nun den Kopf auf den Armen ab und atmen sie entspannt ein- und aus.

Die Wandstellung

Für die Wandstellung lehnen sie sich mit verschränkten Unterarmen gegen eine Wand und legen den Kopf auf den Unterarmen ab. Die Beine befinden sich in einer leichten Schritt- oder Grätschstellung. Atmen Sie nun entspannt ein und aus.

Die Torwartstellung

Die Torwartstellung haben Sie bestimmt schon einmal bei Sportler*innen beobachtet. Sie lehnen sich im Stehen mit leicht gespreizten Beinen nach vorne und stützen sich mit den Händen knapp oberhalb der Knie ab. Die Finger zeigen nach innen und die Arme sind leicht gebeugt. Atmen Sie auch bei dieser Übung entspannt ein und aus.

 

Tipp: Die vorgestellten Atempositionen können Sie gut mit der Lippenbremse kombinieren.

 

Foto: fizkes ©️ Adobe Stock