Die vier COPD-Stadien: ein Überblick

Dezember 16, 2022
Außerklinische Beatmung
Sauerstoff-Langzeittherapie

COPD: Überblick über die vier Stadien

Die chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD) betrifft in Deutschland etwa 6,8 Millionen Erwachsene. Um den Patient*innen eine optimale Behandlung zu ermöglichen, erfolgt eine Zuordnung in vier COPD-Stadien.

 

Einteilung der COPD-Stadien

Es gibt verschiedene Wege, um den Schweregrad der COPD-Erkrankung zu ermitteln. Hierbei spielen zum einen die Ergebnisse Ihres Lungenfunktionstests und zum anderen Ihre Beschwerden eine Rolle. Anschließend erfolgt die Einteilung in eines der GOLD-Stadien oder in eine der Gruppen von A bis D.

 

Die GOLD-Stadien

Mithilfe der GOLD-Einteilung lässt sich der Schweregrad sowie akute Verschlechterungen (Exazerbationen) Ihrer COPD-Erkrankung feststellen. In den vergangenen Jahren wurde die Bedeutung der GOLD-Stadien jedoch herabgestuft, da sie ausschließlich die Lungenfunktion berücksichtigen.

 

Der Lungenfunktionstest bestimmt die forcierte Einsekundenkapazität (FEV1) und die Vitalkapazität (VC). Die FEV1 beschreibt das Volumen, das Sie innerhalb von einer Sekunde ausatmen können. Die VC ist das Volumen, das Sie nach maximalem Ausatmen wieder einatmen können. Zudem berechnet Ihr Arzt oder Ihre Ärztin den Quotienten der FEV1 und der VC, den sogenannten Tiffeneau-Index. Idealerweise entspricht der Index einem Wert von mindestens 70 %.

 

Die Einteilung in die vier GOLD-Stadien I bis IV erfolgt anschließend nach Ausmaß der FEV1.

 

GOLD-Stadium: GOLD I

Schweregrad der Symptome: Anfangsstadium: leichter Verlauf

FEV1-Abweichung vom Sollwert: 80 % oder höher

 

GOLD-Stadium: GOLD II

Schweregrad der Symptome: mittelschwerer Verlauf

FEV1-Abweichung vom Sollwert: 50 bis 79 %

 

GOLD-Stadium: GOLD III

Schweregrad der Symptome: schwerer Verlauf

FEV1-Abweichung vom Sollwert: 30 bis 49 %

 

GOLD-Stadium: GOLD IV

Schweregrad der Symptome: sehr schwerer Verlauf

FEV1-Abweichung vom Sollwert: weniger als 30 %

 

Einteilung in ABCD-Gruppen

Neue Empfehlungen berücksichtigen vorrangig zunächst das Ausmaß der Beschwerden. Darüber hinaus ist die Anzahl der Verschlechterungen (Exazerbationen) der COPD-Symptome, wie Husten mit Auswurf oder Atemnot (Dyspnoe), relevant. Diese führen zu einem außerplanmäßigen Arztbesuch oder einem Krankenhausaufenthalt einher.

 

D ist hierbei der höchste Wert, A ist der niedrigste. Je höher der Buchstabe, desto ausgeprägter sind die Beschwerden und desto häufiger kommt es zu einer Exazerbation.

 

Kombinierte Einschätzung der COPD

In der Praxis hat sich eine kombinierte Einschätzung nach GOLD-Stadien sowie ABCD-Gruppen durchgesetzt. Das heißt, Ihr behandelnder Arzt oder Ihre behandelnde Ärztin teilt das Stadium Ihrer COPD anhand Ihres Lungenfunktionstests und Ihren Beschwerden ein. Auf Basis der Daten wird der Ablauf Ihrer Therapie oder Ihrer Medikation festgelegt.

 

Warum ist die Einteilung in COPD-Stadien wichtig?

Die Einteilung in COPD-Stadien ist relevant für Ihren Arzt oder Ihre Ärztin, um Ihre Therapie entsprechend anzupassen und gegebenenfalls zu verändern. Neben verschiedenen Inhalatoren gibt es eine Sauerstofftherapie oder eine Beatmungstherapie. Darüber hinaus gibt es auch nicht-medikamentöse Therapiekomponenten, wie z.B. Physiotherapie.  Je nach COPD-Stadium kommen für Sie verschiedene Therapien infrage. 

 

Wie können Sie den COPD-Verlauf positiv beeinflussen?

Einige Maßnahmen können Sie selbst ergreifen, um Ihre COPD-Symptome unter Umständen zu mildern und einen positiven Einfluss auf Ihre Lebenserwartung zu nehmen:
Stärken Sie Ihr Herz-Kreislauf-System durch körperliche Aktivität.

  • Achten Sie auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung.

  • Lassen Sie sich entsprechend der Empfehlungen gegen Grippe und Pneumokokken impfen.

  • Halten Sie sich an Ihren Therapie- und Medikamentenplan.

  • Hören Sie mit dem Rauchen auf.

  • Vermeiden Sie Luftschadstoffe in Ihrer Umgebung.

 

COPD-Stadien als entscheidender Faktor für den Therapieerfolg

Um die Therapie optimal auf die Bedürfnisse der COPD-Patient*innen abzustimmen, ist die Einteilung in COPD-Stadien in der Praxis unerlässlich. Die Zuordnung erfolgt entweder nach GOLD und aufgrund der Ergebnisse der Lungenfunktion oder in eine der Gruppen A bis D nach der Anzahl der jährlichen Exazerbationen und der Symptomlast.

 

Foto: TommyStockProject ©️ Adobe Stock